maßVoll und seine Wurzeln
Diese Woche kam mein Opa (90) zum ersten mal mein Geschäft besuchen. Das war ein besonderer Moment, den ich hier als erwähnenswert empfinde. Denn maßVoll ist nicht nur aufgrund meiner Erfahrungen im Ausland entstanden, sondern auch aufgrund der Prägung durch meine Großeltern. Meine Großeltern haben mir Sparsamkeit und Wertschätzung von Lebensmitteln vorgelebt. Sie haben den Krieg noch miterleben müssen. Aus wenig wurde viel gemacht, es wurden keine Lebensmittel weggeschmissen, das Badewasser wurde noch zum Spülen der Toilette weiter verwendet und man ging nachts barfuß aufs Feld, um zu holen, was der Bauer nach der Ernte zurückgelassen hat. Das ganze Wochenende wurde für ein paar wenige Mark gearbeitet. Diese Erfahrungen sitzen tief – Lebensmittel verschwenden oder Dinge einfach wegwerfen und neu kaufen, kommen bei mir nicht in Frage, denn es fühlt sich einfach nicht richtig an.
Wie ihr vielleicht bemerkt habt, sind viele Teile der Einrichtung bei uns im Geschäft Second Hand und wir bemühen uns, alles lange zu verwenden und sparsam zu wirtschaften. Und das nicht nur, weil wir durch die derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnisse dazu gezwungen sind, sondern weil es unser Ideal ist.
Die Erfahrungen, die unsere Vorfahren gemacht haben, waren leidvoll aber auch wertvoll. Heute ist entscheidend, dass wir nicht aufgrund von Angst und Mangel sparsam und bewusst agieren, sondern aufgrund von Einsicht, Liebe, Dankbarkeit und Wertschätzung gegenüber den Dingen, die unser Leben ermöglichen.